Es ist offensichtlich, dass Empathie ein weites Spektrum umfasst. Wir begegnen immer wieder Menschen, die scheinbar kein Mitgefühl für andere haben – im Internet Hasstiraden verbreiten, in Schulen, Arbeitsplätzen und der Politik mobben und Leid zufügen. Man fragt sich, wo da die Empathie geblieben ist. Glücklicherweise gibt es demgegenüber Menschen, die alles tun, um anderen das Leben zu erleichtern, sei es in privaten Beziehungen oder als Einsatz für soziale oder gesellschaftliche Verbesserungen. Was aber ist die neurologische Basis von Empathie, und wie steht es damit bei Betroffenen mit Autismus? Trifft es zu, dass Menschen mit Autismus keine Gefühle für andere haben oder ist das ein Mythos und sie sind tatsächlich sehr einfühlsam? Was kann man tun, wenn es manchen von ihnen schwer fällt sich in den anderen einzudenken?
Der bekannte Autismus Forscher Simon Baron-Cohen von der Cambridge University hat bei MRT-Untersuchungen herausgefunden, dass Empathie-Bereiche bei verschiedenen klinischen Gruppen unterschiedlich aktiviert werden. Nach klinischen Beobachtungen und MRT-Untersuchungen beschreibt er zwei Seiten der Empathie: 1) Affektive Empathie: mitfühlen, die Empfindungen des anderen neben den eigene Gefühlen wahrnehmen.
2) Kognitive Empathie: sich in jemanden eindenken, seinen Standpunkt, seine Sicht der Dinge wahrnehmen und die Welt aus seiner Perspektive sehen. Zwischen diesen beiden neurologischen Netzwerken gibt es nach seinen Untersuchungen bei Menschen mit Autismus und Menschen mit Persönlichkeitsstörungen deutliche Unterschiede. Während Betroffene mit Autismus affektive Empathie zeigen, ist diese bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen unzureichend ausgebildet. Bei kognitiver Empathie ist es demgegenüber umgekehrt: hier zeigen neuronale Netzwerke weniger Aktivität bei Individuen mit Autismus als bei denen mit Persönlichkeitsstörungen (Baron-Cohen, 2017). Andere Forscher haben festgestellt, dass Alexithymie/Gefühlsblindheit, die verminderte Fähigkeit, die eigenen Gefühle zu erkennen und zu beschreiben, bei Untergruppen von Menschen mit Autismus beobachtet werden kann. Diesen Personen fehlt ein Innenleben und sie können sich nicht auf ihre eigenen oder fremde Gefühle beziehen. Brett & Maybery haben kürzlich (2021) die intensive Debatte über Empathie bei Autismus und die Rolle der Alexithymie zusammengefasst.
Stärken bei affektiver Empathie
Baron-Cohen betont, dass Teilnehmer mit Autismus bei Situationen, in denen Menschen leiden, betroffen reagierten: z.B. wenn eine Hand gezeigt wird, auf die ein Klavierdeckel schlägt. Nach MRT-Aufnahmen reagiert ihr Empathie-Bereich auf Fotos von derartigen Schmerz-Situationen mit Aktivierung. Dieses entspricht den Alltagsbeobachtungen: Oft versuchen bereits junge Kinder mit Autismus andere zu trösten oder ihnen zu helfen. Auch in späteren Altersstufen zeigen viele von ihnen Mitgefühl und es scheint bei Problemverhalten nicht ihre Absicht zu sein, andere zu enttäuschen oder zu verletzen. Der Mythos, dass alle Individuen mit Autismus gefühlslos sind, trifft nach obigen Untersuchungen nicht zu. Andererseits gibt es aber durchweg Jugendliche und Erwachsene, die beklagen, dass sie kaum Gefühle haben und daher auch nicht mit anderen mitfühlen oder mitleiden können. Eltern beschreiben das Fehlen von Mitempfinden als schmerzhaftes Manko.
„Warum muss ich das wissen?“ war die Antwort eines Klienten auf meinen Versuch, aus einer schlimmen Begebenheit in seinem Umfeld eine emotionale Reaktion herauszubekommen?
Es stellt sich die Frage, ob dieser Klient zu der Untergruppe der betroffenen Personen gehört, die komorbid für Alexithymie sind. Eine alternative Erklärung könnte sein, dass er seine affektive Empathie aufgrund eines Kindheitstraumas (z. B. schweres Mobbing) verloren hat. Kann Empathie durch negative Lebensereignisse verloren gehen und kann sie durch eine Therapie wiedererlangt werden?
Probleme mit kognitiver Empathie
Möglicherweise ist es leichter kognitive Empathie gezielt zu fördern. Diese entwickelt sich normalerweise in Stufen ab dem ersten Jahr. So zeigen Kleinkinder mit Autismus oft nur, um etwas zu wünschen (sog. „protoimperatives Zeigen“), aber nicht, um auf etwas hinzuweisen (sog. „protodeklaratives Zeigen“). Sie machen hiermit auf ihre eigenen Bedürfnisse aufmerksam (Manding), sind aber eher nicht daran interessiert, anderen etwas zu benennen oder nach Dingen oder Begriffen zu fragen (Tacting). Im Gegensatz dazu beschreiben und berichten neurotypische Kinder. Sie wissen intuitiv, dass ihr Interaktionspartner etwas Interessantes nicht gesehen hat und zeigen oder machen sogar Geräusche, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Das Zeigetraining ist daher in der Frühförderung von Kindern mit Autismus ein gutes Therapieziel. Es kann auch älteren, stärker beeinträchtigten Kindern helfen, ihre eingeschränkte Kommunikation zu überwinden. Anhand des bekannten ToM Tests (Theory of Mind – Theorie des Denkens) wurde deutlich, dass neurotypische Kinder sich bereits im Alter von 4 Jahren in jemanden hineindenken können, der etwas anderes weiß als sie selbst. Für Kinder mit Autismus ist es auch in höheren Altersstufen schwer, sich in die Perspektive eines anderen hineinzudenken (Korkmaz, 2011).
So können junge Kinder sich nicht richtig verstecken, da sie nicht berücksichtigen, dass der andere sie sieht, auch wenn sie ihre Augen zuhalten oder dass der Mitspieler weiß, wo sie sich schon einmal versteckt haben.
Auch für ältere Kinder und Jugendliche sind lügen, jemanden täuschen, sich schämen oder ein Geheimnis behalten oft erst nach Anleitung möglich.
Gleiches gilt für Interessen, Faszinationen und Meinungen, von denen viele Betroffene annehmen, dass doch jeder ihre Meinungen teilen muss.
Auch Unterhaltungen sind stark abhängig davon, dass man das Vorwissen, die Meinungen und die Interessen des Gesprächspartners mit einbezieht. Auch hier gibt es oft Bedarf, um Ausgrenzungen und Missverständnissen vorzubeugen.
Systematiker statt Empathiker
Vielen Betroffenen mit Autismus fällt es schwer, Gesichter, Mimik und Körperpositionen des anderen zu verstehen. Auch können sie sich meist nicht in die Bedeutung des Blicks, das Vorwissen, Denken und Annahmen des Gesprächspartners eindenken. Demgegenüber zeigen sie mehr Interesse an Objekten, Fakten, Routinen, Regeln oder Systemen als am Gegenüber und der sozialen Interaktion.
So benutzt Tim die Hand seiner Mutter wie die Verlängerung seiner eigenen, um so an sein geliebtes Auto auf dem Regal zu kommen. Er gebraucht sie wie ein Werkzeug und beachtet nicht, dass sie seiner Mutter gehört.
Der 4-jährige Daniel redet selbst im Pool mit seinem Vater von schwarzen Löchern und Lichtbrechungen und ignoriert dabei das Wasserspiel der anderen Kinder.
In der Pause rennt Tanja mit dem Kopf nach unten zur Schaukel und oft in andere Kinder hinein, ohne diese zu beachten.
Im Aufzug ist eine hoch schwangere Frau, die sehr verstört auf den 8-jährigen Andre reagiert, der in ihren Bauch piekt und fragt, ob da ein Baby drin ist.
Robert versteht nicht, warum seine Monologe über Rohrleitungen nicht ankommen und seine Klassenkameraden sich von ihm abwenden.
Der erwachsene Jens läuft in Geschäfte, um zu sehen, wo es einen Putzraum gibt in dem er die geliebten Einmalhandschuhe finden kann. Hierbei ignoriert er völlig die perplexe Mimik des Personals.
Auf die Frage, wie das Bewerbungsgespräch zum Computerfachmann gelaufen ist, beschreibt Stefan, dass es Stühle in dem Zimmer gegeben habe und die Leute sich gesetzt hätten. Er geht davon aus, dass das Gegenüber vergleichbare Bilder im Kopf hat wie er selbst und weiß nicht, was an seinem Erlebnis für den Zuhörer relevant ist.
Die Liste der Beispiele könnte endlos fortgesetzt werden, aber sie macht deutlich, dass das Interesse an Interaktion bei manchen Betroffenen ungenügend ist sowie das Eindenken in andere schwerfällt. Demgegenüber haben sie oft überdurchschnittlich gute Fähigkeiten im Erkennen von Mustern, Regeln und vorhersehbaren Abläufen. Auf diese Weise haben viele Menschen am oberen Ende des Spektrums zu Entwicklungen im Bereich der Technik, Computersysteme, des Ingenieurwesens oder auch der Kunst beigetragen. Sie gelten als sog „Systematiker“. Dinge sollten an der gleichen Stelle sein und gleiche Abläufe sollten eingehalten werden. Sie erinnern an Regeln und Moral, selbst wenn das Ärger einbringt (Baron-Cohen, 2017).
Empathie-Spektrum
Empathie Verteilung, Baron-Cohen (2011)
In der Bevölkerung ist Empathie normal nach einer Glocken-Kurve verteilt, wobei sich an einem Endpunkt Menschen mit extrem wenig Empathie befinden und an dem anderen Ende der Verteilunghoch empathische Menschen sind.
Empathie-Gene
Untersuchungen haben bestätigt, dass neuronale Empathie-Netzwerke sich auf einer genetischen Basis entwickeln. In einer Studie von 742 neurotypischen Zwillingen war affektive Empathie zu etwa 52-57% angeboren, während kognitive Empathie zu etwa 27% angeboren war (Melchers et al., 2016). Wir können also davon ausgehen, dass die Entwicklung von affektiver als auch kognitiver Empathie sowohl von Genen als auch von der Umwelt beeinflusst werden kann. Hier können frühkindliche Eltern-Kind-Interaktionen oder auch Frühtherapien einen positiven Einfluss haben. Da sich Empathie im Laufe des Lebens verändert, ist es auch in späteren Lebensphasen möglich, das Eindenken in andere zu einem Ziel zu machen. Und das kann ja auch für Menschen mit Autismus zutreffen.
Neben einer kognitiven und einer emotionalen Seite kann auch motorische Empathie eine Rolle spielen. Hierzu gehört sowohl das Nachahmen des Gegenübers als auch die Synchronisierung von Mimik, Gestik und Körperhaltung mit dem Gegenüber (Dziobek et al, 2008). Diese beruhen auf einer Aktivität der Spiegelneuronen, einer weiteren wichtigen Komponente von sozialem und empathischem Verhalten. Es ist richtungsweisend, dass Imitation und gemeinsamer Blick als Schlüsselverhaltensweisen für Kommunikation und Sozialverhalten angesehen werden. Daher spielen sie in der Frühintervention bei Kleinkindern mit Autismus und auch in späteren Lebensphasen eine zentrale Rolle.
"Kann Kuckuck-Bah die Welt retten?"
Die 7-jährige Molly Wright hat zu diesem Thema einen Vortrag gegeben, der mit 50 Millionen Views der beliebteste Vortrag der bekannten TED Talk Serie wurde.
https://www.ted.com/talks/molly_wright_how_every_child_can_thrive_by_five. Ihre eindrucksvoll dargestellte Botschaft ist einfach: Eltern und Betreuer beeinflussen die frühe Hirnentwicklung von Kleinkindern durch Interaktionsspiele wie „Kuckuck-Bah“. Das Ignorieren der Bedürfnisse und der Initiative der Kinder durch interferierenden Medienkonsum oder Desinteresse der Eltern wirkt sich negativ auf die Kinder aus und kann langfristig auch die zukünftige Gesellschaft beeinflussen.
Sicher kann man aus den Ausführungen der kleinen Molly keinen direkten Rückschluss ziehen auf die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen oder die Zunahme an Autismus in den letzten Jahrzehnten. Wie betont spielen genetische Ursachen bei der Entwicklung von Empathie eine wichtige Rolle. Aber die Hinweise treffen einen wunden Punkt: dass frühe Interaktion zentral ist für eine gesunde Gehirnentwicklung und dass diese oft ignoriert wird. Die allgemeine Hektik und der zunehmende Medien-Konsum lassen so oft keine Zeit für emotionalen Austausch, Interaktions- und Fantasiespiele.
Therapieziel: Emotionale Empathie
Bereits zu Beginn unserer Arbeit mit jungen Kindern mit Autismus im Singapurer Step-Programm („Structured Teaching for Exceptional Pupils“) standen einfühlende Interaktionen, das Spiegeln von Mimik und Körperhaltung, übertriebenes Lob sowie das emotionale Lernen im Vordergrund. Was ist die aktuelle Befindlichkeit des Kindes und was sind seine/ihre Interessen und Motive? Was macht ihm/ihr Spaß und was sind funktionale Lernziele? So wurden zum Beispiel bei Kreisspielen Sprachlieder eingesetzt, um die spontane Bewegung eines Kindes von allen imitieren zu lassen. Emotionale Reziprozität, motivierende Aufgaben sowie emotionales Lernen sind auch weiter zentrale Bestandteile von guten ABA/AVT-Programmen. Hierbei wird zunehmend mehr die Wichtigkeit von Gefühlen sowie das Einnehmen der sozialen Perspektive betont.
Sicher tragen “herzlose Therapien” wenig dazu bei, die emotionale Entwicklung von Kindern zu fördern. Spiegeln des Kindes, Vorspielen von Schmerz, Freude, Angst etc. und emotionales Eingehen sollten besonders in den frühen kritischen Perioden der Gefühlsentwicklung betont werden.
So setzen ABA-Programme wie das Early Start Denver Model (ESDM, Rogers & Dawson, 2010) oder das Pivotal Response Training (PRT-Training von Schlüsselverhaltensweisen) von Koegel und Schreibman frühkindliche Interaktionsspiele ein, um positive Beziehungen aufzubauen. Die Initiative des Kindes wird aufgegriffen, wobei neue Ziele in kleinen Schritten eingeführt werden.
Vergleichbares gilt auch für Programme, die nach der ABA-Methode des Verbal Behavior arbeiten. Therapeuten versuchen zunächst über „pairing“ eine positive Beziehung zu dem Kind zu entwickeln. Sie gehen auch im Verlauf der Therapie sowohl auf das verbale wie nicht-verbale Verhalten der Kinder ein und erweitern gezielt Ansätze des Kindes zur Kommunikation (Barbara & Rasmussen, 2007).
Therapieziel: Einnehmen der sozialen Perspektive
Es ist in der Therapie nicht einfach, Trainingsprogramme für emotionale und kognitive Empathie zu trennen und man kann sich fragen, ob der Begriff der „sozialen Empathie“ nicht ausreichen sollte (Dirlich-Wilhelm, mündliche Mitteilung). Sicher ist es besonders in späteren Altersstufen schwierig, Mitgefühl beizubringen. Andererseits kann man kognitive Empathie gezielt anregen und erwartetes Sozialverhalten in einer Vielzahl von Sozialsituationen zeigen, damit es Betroffene auf diese Weise einfacher haben. Neben strukturierten Programmen zum Erkennen und Benennen von Gefühlen, Mimik, Gestik und sozialen Situationen können auch Rollenspiel mit Puppen und Tieren sowie Videomodellierung dazu beitragen, von der Perspektive des „Ichs“ zu der eines Gegenübers zu kommen.
Das Einnehmen der Perspektive einer Puppe, die hingefallen ist und getröstet werden muss, eines Tieres, das Hunger hat und gefüttert werden muss oder selbst einer Pflanze, die verwelkt, können zur Entwicklung von Empathie beitragen.
Für junge Kinder sind "Integrierte Spielgruppen" entwickelt. bei denen sogenannte „Experten-Kinder“ aus den Selbststimulationen oder ungewöhnlichen Interessen des Kindes mit Autismus gemeinsame Spiele entwickeln (Wolfberg, 2019).
Rollenspiel mit anderen Kindern oder Schauspiel in einer Gruppe von Jugendlichen haben sich ebenfalls als hilfreich gezeigt, um von der eigenen Innensicht in die „Schuhe eines anderen zu schlüpfen“ (Schmidt, 2018, Stefonek, 2016).
Auch der Einsatz von Videomodellierung kann zum Training von sozialer Initiative, Gefühlsausdruck und kommunikativer Kompetenz beitragen (Nikopoulos, 2021).
Eine zusätzliche Strategie verfolgen wir mit dem Einsatz von Cartoons, Skripten und Videomodellierung. Alltagsszenen werden hier als Cartoons dargestellt, die Betroffenen helfen, die Perspektive der anderen besser zu verstehen und weniger hilflos in verschiedenen sozialen Situationen zu sein (Bernard-Opitz, 2020 ).
Michelle Garcia Winner hat die Sozial- und Kommunikationsprobleme der Betroffenen treffend als „Soziale Perspektiven-Störung“ bezeichnet. Sie hat Trainingsprogramme entwickelt zum spielerischen Eindenken in den anderen als sogenannter „Sozialer Detektiv“. Lernziele, wie soziale Aufmerksamkeit, soziales Problemlösen sowie Reflektieren über die Wirkung des eigenen Handelns auf den anderen werden anschaulich visualisiert (Garcia-Winner, 20017).
Auch kognitive Verhaltensmodifikation kann durch verschiedene Strategien helfen. Hierbei können festgefahrene „Ich“-Perspektiven, irrationale Gedanken und Stressintoleranz im Zentrum stehen.
Jed Baker hat in unserer AutismusKonkret Serie konkrete Strategien und Arbeitsblätter zum Erlernen von empathischem Zuhören und der Anteilnahme an den Gefühlen anderer aufgezeigt (Baker, 2017).
Auch Joel Shaul hat durch zahlreiche freie Materialien, Videos und Spiele visuelle Hilfen angeboten, damit Kinder und junge Erwachsene von 6 bis 18 Jahren sich und andere besser verstehen und sich besser fühlen (Shaul, 2020).
Sicher ist es ein naiver Kindertraum durch Interaktionsspiele mit Kleinkindern die Welt zu retten. Allerdings ist die Betonung von frühkindlicher Interaktion, Empathie und emotionaler Intelligenz in der Therapie, Erziehung und sicher auch der Politik zentral für ein zufriedenes Leben und ein friedliches Miteinander. Beobachtungen, Befragungen und Eindenken in das Gegenüber sollten für ABA- und Kognitive Therapeuten eine Selbstverständlichkeit sein. Nur so scheint es möglich, dass auch das Kind, der Jugendliche und der Erwachsene mit Autismus sich verstanden fühlt. Hier können auch Menschen, die auf dem Autismus-Spektrum liegen, wie Greta Thunberg Wegweiser sein. Und selbst die 7-jährige Molly Wright kann durch ihr bewundernswertes Engagement für die Wichtigkeit frühkindlicher Interaktion zum Nachdenken anregen. Das folgende Beispiel zeigt, dass ein gezieltes Training die Kommunikation für Menschen mit und ohne Autismus erleichtern kann:
Ein Jugendlicher mit Autismus redet begeistert über seine Faszination mit Tropfsteinhöhlen und bemerkt gerade noch rechtzeitig, dass seine Gesprächspartner sich gelangweilte Blicke zuwerfen. Sein spontaner Kommentar: „Ach jeh, das war ein „Ich-Gespräch“ und ich wollte doch „Du-Gespräche“ machen“ ist sicher eine gute Lektion für viele von uns!
Anfragen zur Literatur können an folgende E-Mail geschickt werden: verabernard@gmail.com
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